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Stationärrolle

Beim Angeln wird heute die Stationärrolle am häufigsten verwendet. Sie hat unterschiedliche Funktionen, wie den Freilauf und verfügt über eine Bremse (Heck- oder Frontbremse). Dabei ist die Bremse für den Fischfang entscheidend. Der Angler kann so einen Fisch fangen, der die Tragkraft der Angelschnur bei weitem überschreitet.

ANGEBOT

1. Allgemeines zur Stationärrolle

Das typische an der Stationärrolle (auch Querwinderolle genannt) ist eine zum Rutenschaft parallel fest stehende Spule. Beim Kurbeln der Rolle wird die Schnur über den Rollenbügel und das Schnurlaufröllchen gleichmäßig auf die Spule gewickelt. Dieses gleichmäßige Aufspulen wird durch ein Getriebe erreicht, welches für ein auf und ab der Spule sorgt. Die Befestigung der Stationärrolle erfolgt über den Rollenfuß (siehe Punkt 1 auf nachfolgendem Bild) an der Rute.

Aufbau einer Stationärrolle

Aufbau Stationärrolle

Bild: Aufbau einer herkömmlichen Stationärrolle

  1. Rollenfuß
  2. Rollensteg
  3. Kurbelknauf/Kurbelgriff
  4. Kurbel
  5. Freilauf
  6. Einstellung vom Freilauf
  7. Rücklaufsperre
  8. Spule
  9. Schnurlaufröllchen
  10. Frontbremse
  11. Schnurlaufbügel

Jede Stationärrolle verfügt heute über einen Hebel zum Einstellen der Rücklaufsperre (siehe Punkt 7 auf dem Bild). Das verhindert, dass sich die Kurbel zusammen mit der Spule zurückdrehen und damit Schnur freigeben können. Wichtig ist auch der Schnurfangbügel (siehe Punkt 11 auf dem Bild). Dieser wird zum Auswerfen der Montage geöffnet. Schnur kann dann abziehen. Sobald die Montage am Platz gelandet ist, wird der Schnurfangbügel wieder zugeklappt. Bereits beim Zusammenbinden der Montage sollte darauf geachtet werden, dass die Angelschnur hinter dem Schnurfangbügel verläuft. Fällt zu spät auf, dass dies so nicht ist, muss die Montage wieder neu gemacht werden (den Fehler macht man nur einmal). Zum Abnehmen und Auswechseln der Spule verfügen heutige Stationärrollen über ein Druckknopfsystem mit dem die Spule ohne Schrauben gelöst werden kann.

Die Qualität einer Stationärrolle erkennt der Angler bereits an den verwendeten Materialien. So sollte das Schnurlaufröllchen aufgrund der darauf wirkenden Kräfte und Belastungen aus Aluminiumoxid oder Edelstahl bestehen. Aber auch in der Hand, beim Wurf und beim Kurbeln muss die Stationärrolle überzeugen. Besonders beim Spinnfischen wird oft ausgeworfen und eingekurbelt. Hier macht sich eine gute Stationärrolle schneller bezahlt als beim Grundangeln, wenn die Rolle die meiste Zeit auf dem Rod Pod liegt.

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2. Größe der Stationärrolle

Bei der Auswahl einer Stationärrolle achtet man auf die Rollengröße. Erkennbar ist dies im Allgemeinen an der Spule. Je größer diese ist, desto mehr Schnur passt drauf. Die Hersteller bieten meist von einem Rollenmodell gleich 3 bis 5 unterschiedliche Größen an. Wichtig sind hier die Bezeichnungen auf der Rolle: So steht für verschiedene Angelschnüre die ungefähre Anzahl an Metern, die auf die Spule passen (zum Bespulen einer Angelschnur). Diese sollten auch berücksichtigt werden. Beachten sollte man bei der Rollengröße, die Größe des Gewässers (ein Fisch brauch genug Schnur um abziehen zu können) und auch, dass durch Hänger die Schnur mit der Zeit an Länge verliert. Mit zunehmender Größe nimmt auch das Gewicht schnell zu. Deshalb sollten Spinnfischer nicht allzu große Stationärrollen (z.B. 100m Schnurlänge bei 0,15mm Durchmesser für leichtes Spinnfischen und 200m/0,40mm für große Raubfische) wählen.

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3. Einzug/Übersetzung der Stationärrolle

Der Vorteil moderner Stationärrollen ist die Übersetzung. Mit einer Kurbelumdrehung dreht sich die Spule nämlich nicht nur einmal, sondern gleich x-fach. Je höher die Übersetzung ist, desto mehr Umdrehungen macht die Spule. Handelsübliche Stationärrollen haben heute eine Übersetzung von ca. 5:1 (4,8:1 bis 5,8:1). Noch höhere Übersetzungen machen keinen Sinn, da dann nicht fein genug eingeholt werden kann, was bei der Köderführung im Spinnfischen auch sehr wichtig ist. Einige Hersteller geben statt der Übersetzung den Einzug an. Damit ist die Länge der Schnur gemeint, die bei einer Kurbelumdrehung auf eine Stationärrolle gespult wird.

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4. Bremse einer Stationärrolle

Die Bremse ist eine der wichtigsten Funktionen der Stationärrolle. Mit Hilfe der Bremse kann ein Fisch gedrillt werden und mit der Zeit ermüden. So können auch große Fische den Weg zum Kescher finden. Für die Einstellung der Bremse ist darauf zu achten, dass diese gerade so hart ist, dass die maximale Tragkraft der Schnur (Knotenschwachpunkte berücksichtigen) nicht überschritten wird. Immer dann wenn der Fisch starke Schläge macht oder versucht zu flüchten, soll dies durch die Rutenspitze und Bremse abgefedert werden. Unterschieden werden 2 Bremsen, die auch auf einigen Rollen beide vorhanden sind (siehe Foto oben):

  • Heckbremse: Befindet sich am unteren/hinteren Ende der Stationärrolle.
  • Frontbremse: Über der Spule – sie kann meist feiner als die Heckbremse eingestellt werden.

Eine weitere nützliche Funktion übernimmt auch die optionale Kampfbremse bei der Stationärrolle. Sie kommt zum Einsatz, wenn plötzlich im Drill reagiert werden muss. An einem Hebel wird die Bremskraft sofort angepasst, so dass der Fisch flüchten kann.

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5. Freilaufrolle

Der Freilauf ist eine nützliche Funktion einer Stationärrolle und wird besonder beim Grundangeln verwendet. Mit aktiviertem Freilauf kann ein Fisch Schnur abziehen, ohne dass Front- oder Heckbremse dafür gelockert und der Schnurfangbügel geöffnet werden müssen. Wie der Freilauf bei einer Freilaufrolle funktioniert, ist auf folgendem Video gut ersichtlich:

Für das Feederangeln, Brandungs- und Posenangeln, sowie für das Ansitzangeln auf Aal sind in der Regel keine Freilaufrollen notwendig.

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6. Stationärrolle warten und pflegen

Mit einer Angelrolle kann man viel Spaß haben. Die Stationärrolle benötigt einige Pflegearbeiten und auch nach Jahren funktioniert sie wie am ersten Tag. Zur regelmäßigen Pflege gehört das einölen der beweglichen Baugruppen (außer Bremsen/Bremsscheiben). Einmal im Jahr (am besten zum Saisonende) sollte auch das Innere der Rolle gut eingefettet werden. Hierzu sollte ein entsprechendes Fett (Rollenfett) verwendet werden, welches dafür ausgelegt ist. Nach dem Angeln im Meer muss die Stationärrolle gut mit Leitungswasser abgespielt werden. Wird die Rolle längere Zeit nicht genutzt, sollte die Bremse gelockert werden (dadurch wird die Rolle entspannt). Gelangt einmal Dreck in das Innere einer Stationärrolle, kann sie geöffnet und ausgewaschen werden. Anschließend wird die Rolle getrocknet und wieder mit Rollenfett eingeschmiert.

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7. Stationärrolle kaufen – Worauf achten?

Für eine gewöhnliche Stationärrolle zahlt man zwischen 20 und 50 Euro. Je nachdem welches Material verwendet wurde, wie weich das Kugellager ist und über welche Funktionen die Rolle verfügt, wird der Preis festgelegt. Folgende Punkte sollten beim Kauf einer Stationärrolle helfen:

  • Aus welchem Material besteht die Spule? Aluminium ist z.B. glatt und ermöglicht weitere Würfe.
  • Besteht das Schnurlaufröllchen aus Aluminium oder Edelstahl? Dieses sollte stabil sein, da viele Kräfte darauf wirken.
  • Ist mindestens ein Kugellager vorhanden? Nur kugelgelagerte Stationärrollen kaufen. 3 Kugellager sind völlig ausreichen. Alles andere ist nur für’s Marketing.
  • Lässt die Stationärrolle sich leicht und präzise kurbeln? Hier ist nicht die Anzahl an Kugellagern wichtig, sondern wie gut die Kugellager sind.
  • Funktioniert die Bügelfeder richtig? Lässt sich der Schnurfangbügel richtig einrasten – auch ohne klemmen?
  • Vibriert der Rollenrotor? Beim schnellen Kurbeln sollte es zu keinen Vibrationen der Stationärrolle kommen.
  • Lässt sich die Krubel für den Transport einklappen?
  • Wie hoch ist das Gewicht der Rolle? Besonders Spinnfischer sollten auf leichte Rollen achten.

Mit den oben aufgeführten Tipps kann bereits eine gute Stationärrolle ausgesucht werden. Anfänger sollten zunächst nicht mehr als 35 Euro für eine Stationärrolle ausgeben. Bekannte Marken für Stationärrollen sind DAM, Balzer, Daiwa, Cormoran, Shimano, Penn, Mitchel, Okuma, Quantum und Spro.

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