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Fliegenschnur

Die Fliegenschnur unterscheidet sich maßgeblich von monofiler und geflochtener Schnur. Sie ist deutlich dicker und schwerer. Das hat einen Grund, denn die Fliegenschnur ist das Wurfgewicht beim Fliegenfischen. Auf einer Fliegenrolle kann mit der Fliegenrute nur bis zu 30m weit geworfen werden.

Inhalt:

1. Allgemeines zur Fliegenschnur

Die typische Fliegenschnur besteht aus einem geflochtenen Nylonkern um den ein Kunststoffmantel gemacht wurde. Je nachdem ob es eine schwimmende oder sinkende Schnur sein soll, wird die Dicke des Kunststoffmantels gemacht. Bei schwimmenden Fliegenschnüren (F – floating) ist der Kunststoffmantel dicker. Sinkende Fliegenschnüre (S – sinking) haben einen dünneren Mantel. Von der Länge her sind alle Fliegenschnüre einheitlich ca. 27 Meter lang (30 Yards). Daher resultiert auch die maximale Länge des Auswurfs.

Fliegenschnur

Typische Fliegenschnur an einer Fliegenrolle

Gefischt wird beim Fliegenangeln/Flugangeln mit einem Kunstköder. Dies können Streamer, Nymphen, Trocken- oder Nassfliegen sein. Es werden also Insektenimmitationen an das Vorfach der Fliegenschnur gebunden.

Ähnlich wie bei geflochtenen Schnüren, sollte auch hier eine Unterfütterung erfolgen. Gerade wenn ein großer Fisch abzieht, ist ein Backing sehr wichtig, um den Fisch drillen zu können. Hierfür werden geflochtene Kunstfasern verwendet.

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2. Fliegenschnur Klassen

Anders als bei monofilen und geflochtenen Angelschnüren kann der Durchmesser der Fliegenschnur sich verändern. Deshalb werden Fliegenschnüre nach den Regeln der AFTMA (American Fishing Tackle Manufacturer Association) eingeteilt. Die Einteilung erfolgt dabei in etwa 4 Formen und 11 Gewichtsklassen. Ein Beispiel für eine Fliegenschnur-Bezeichnung wäre DT 6 F, was so viel bedeutet wie keulenförmige, schwimmende Schnur der Gewichtsklasse 6.

2.1 Fliegenschnur Formen

  1. L – Level (Parallelschnur): Dieser Schnurtyp wird heute fast gar nicht mehr verwendet. Dabei hat die Schnur eine gleiche Schnur über die gesamte Länge.
    Fliegenschnur L-Level

    Fliegenschnur: L-Level Parallelschnur

  2. DT – Double Taper (doppelt verjüngte Schnur): Diese Schnur ist an beiden Enden doppelt verjüngt. T – Taber: verjüngte Schnur.
    Fliegenschnur DT Double Taper
    Die Vorteile der DT-Schnur sind: aufgrund des gleichen Aufbaus auf beiden lässt sich die Schnur umdrehen (längere Nutzbarkeit), Schnurführung ist einfach, ideal zum feinen Fischen mit z.B. Trockenfliegen, leichtes Aufklatschen. Die Nachteile sind dagegen, dass die Schnur langsam und empfindlich gegenüber Wind ist.
  3. WF – Weight Forward (Keulenschnur): ähnlich einer Keule hat die Schnur im vorderen Drittel ein dickes Ende, welches spitz zusammenläuft.
    Fliegenschnur WF Weight Forward

    Fliegenschnur WF Weight Forward

    Die WF-Schnüre sind gut zum Fischen mit Streamern. Es kann weit geworfen werden.

Des Weiteren gibt es noch die Formen LB (Long Belly – langer Bauch) und ST (Shooting Taper – Schusskopf).

2.2 Fliegenschnur Gewichtsklassen

Die Gewichtsklassen gehen von 1 bis 12. Dabei steht die Zahl für das Gewicht der ersten 10 Yards (ca. 9,7 m) in der Einheit Grain. Hier eine Auflistung der jeweiligen Gewichte nach AFTM-Klassen:

  • Schnurklasse 1: 3,9 g => 60 grains
  • Schnurklasse 2: 5,2 g => 80 grains
  • Schnurklasse 3: 3,5 g => 100 grains
  • Schnurklasse 4: 6,5 g => 120 grains
  • Schnurklasse 5: 7,8 g => 140 grains
  • Schnurklasse 6: 9,1 g => 160 grains
  • Schnurklasse 7: 10,4 g => 185 grains
  • Schnurklasse 8: 12,0 g => 210 grains
  • Schnurklasse 9: 13,7 g => 240 grains
  • Schnurklasse 10: 18,2 g => 280 grains
  • Schnurklasse 11: 21,4 g => 330 grains
  • Schnurklasse 12: 24,7 g => 380 grains
  • Schnurklasse 13: 27,9 g => 430 grains
  • Schnurklasse 14: 31,2 g => 480 grains
  • Schnurklasse 15: 34,4 g => 530 grains

1 Gramm entspricht also 15 grain. Je kleiner die Gewichtsklasse ist, desto leichter ist die Schnur.

2.3 Fliegenschnur Sinkeigenschaft

Allgemein kann eine Fliegenschnur 5 unterschiedliche Schwimm- bzw. Sinkeigenschaften haben:

  1. F, floating => schwimmend
  2. I, intermediate => langsam sinkend
  3. S, sinking => sinkend
  4. F/S, sink tip => schwimmend mit sinkender Spitze
  5. F/I, intermediate tip ? => schwimmend mit langsam sinkender Spitze

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3. Fliegenschnur Farben

Während es bei schwimmenden Fliegenschnüren fast alle Farben auch leuchtende) gibt, gibt es bei den sinkenden Farben eher die unauffälligeren (grün, grau, braun). Des Weiteren gibt es auch transparente Schnüre für das unauffällige Fischen. Ob dies wirklich dem Fisch so viel ausmacht oder eher ein Marketing-Trick ist, kann ich so nicht sagen.

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4. Fliegenschnur kaufen – Kauf-Tipps

Für den Kauf der Fliegenschnur sind die oben aufgeführten Fliegenschnur Klassen zu berücksichtigen. Dabei sollte die Fliegenschnur der Fliegenrolle und Fliegenrute angepasst werden. Hier ist die Einteilung der Hersteller ideal. Wer eine Fliegenrute der Klasse 5 bis 6 hat, sollte dementsprechend auch die Fliegenschnur der Klasse 5 oder 6 nehmen.

Fliegenschnur für Anfänger: DT oder WF 6 Floating

Anfänger sollten eine DT oder WF Fliegenschnur nehmen. Wenn das Ende der DT-Schnur abgenutzt ist, kann die Schnur einfach gedreht werden. Die Klasse 5 oder 6 ist dabei für fast alle Fischarten der Fliegenfischerei geeignet. Damit können Nymphen entsprechend weit geworfen werden und auch mit leichten Streamern kann gefischt werden. Aber auch Trockenfliegen lassen sich damit auf das Wasser befördern.

Zu Beginn sollte auf eine schwimmende Fliegenschnur zurückgegriffen werden. Damit lassen sich kleine Streamer, Trockenfliegen und Nassfliegen an der Wasseroberfläche gut anbieten. Beim Preis sollte nicht gespart werden, da gerade die günstigen Fliegenschnüre halten nicht lange und haben schlechte Wurfeigenschaften (raue Oberfläche).

Tipp: Gute Fliegenschnüre gibt es bei Amazon unter diesem Link.

[Bildquelle: Flickr.com / Tony Warelius]

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Markus pohl
Markus pohl
10 Jahre zuvor

Hallo zusammen
Ich habe mal eine frage wie bringe ich die Schnur auf die Spule.

Einfach so aufrollen