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Angelrute

Die Angelrute ist dem Angler in der Freizeit sein liebstes Stück. Einst war er mit Holzruten unterwegs. Heute sind es dagegen moderne Materialien aus denen die unterschiedlichen Angelruten gefertigt werden. Hier werden Grundlagen zur Angelrute behandelt. Wie ist eine Angelrute aufgebaut? Woraus bestehen Angelruten? Wann und wofür nehme ich welche Rute?

1. Material einer Angelrute

Einst ging der Mensch mit einer selbst geschnitzten Angelrute zum Fischfang. Neue Fertigungstechniken ermöglichten uns aber Angelruten aus verschiedenen Materialien zu fertigen, die eine Angel leicht und widerstandsfähig werden lässt. Die Lebensdauer einer Rute ist ebenfalls erhöht worden.

Noch vor Jahren waren es Angelruten aus Bambus (Bambus war leichter, flexibler und dennoch stabiler als Holz), heute sind es Ruten aus Glas- und Kohlefaser. Lediglich im Fliegenfischen und Liebhabern werden noch gespleißte Bambusruten verwendet. Gespleißt bedeutet, dass die Rute längs in 6 Dreiecke gespleißt wurde. Nach den Bambusruten kamen die Glasfaserruten und damit die Massenfertigung. Aus Vollglas wogen die Ruten allerdings zu viel, so dass diese innen ausgehöhlt wurden – es entstanden Hohlglasruten. Nach den Glasfaserruten folgten die noch leichteren, dünneren und stabileren Ruten – die Kohlefaserruten (Carbon). Aufgrund der hohen Produktionszahlen konnte jeder Angler eine erwerben und auch die Mischungen aus Glas- und Kohlefaser ermöglichen gute und günstige Angelruten für Jedermann.

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2. Aufbau einer Angelrute

Aufbau einer Angelrute

Aufbau einer Angelrute

Wie ist eine typische Angelrute eigentlich aufgebaut? Sie hat die folgenden Bestandteile (sortiert von unten nach oben):

  • Endkappe: Bestehend aus Kork, Metall oder Plastik schützt sie das Innere einer hohlen Angelrute.
  • Handteil: Am Handteil wird der Rute gehalten und geworfen. Je nach Länge wird hier zwischen Einhand- und Zweihandrute unterschieden.
  • Rollenhalter: Der Rollenhalter dient der Fixierung der Rolle. Bei neueren Ruten wird er durch Schrauben befestigt.
  • Hakenhalter: Der Haken kann hier für den Transport der Rute eingehängt werden. Niemals an die Ringe hängen, da diese beschädigt werden.
  • Ringe: In den Ringen wird die Angelschnur geführt. Von unten nach oben haben die Ringe bestimmte Bezeichnungen (Führungsring, Leitringe, Spitzen-/Endring). Auf den Endring wirken die größten Kräfte beim Drill. Je nach Belastung kommen unterschiedliche Ringbauweisen zum Einsatz – Einstegering (leichte Rute), Zweistegering (stabile Rute, Teleskop- oder Steckrute), Dreistegering (stabile Rute), Brückenring (Teleskop), Schlangenring (Fliegenrute), Rollenring (auf große Fische), Klappring (Brandungsruten). Die Ringe und insbesondere die Innenseite aus Keramik sollte regelmäßig kontrolliert werden. Ist diese beschädigt, leidet auf Dauer die Schnur und die Folge davon sind Schnurrisse.
Spitzenring

Spitzenring oder Endring

Leitring

Leitring

 

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3. Eigenschaften einer Angelrute (Aktion, Wurfgewicht)

Neben dem Material hat jede Rute eine bestimmte Aktion. Dabei ist der weiche biegsamere Teil einer Rute gemeint. Unterschieden werden hier 3 Eigenschaften der Rute:

  1. Spitzenaktion: Nur die Rutenspitze ist weich und biegsam.
  2. Semiparabolische Aktion: Der weiche Aufbau der Rute geht bis in das Mittelteil.
  3. Parabolische Aktion: Die Rute ist bis zum Handteil biegsam.

Je „parabolischer“ die Aktion ist, desto mehr lässt sich eine Angelrute auch belasten. Daraus resultiert auch die Angabe auf der Rute: Das Wurfgewicht. Je höher das Wurfgewicht ist, desto mehr hält die Rute beim Werfen aus. Dabei ist dies die Belastungsgrenze, die durch Haken, Köder, Gewichte, Schnur und Bisanzeiger erreicht wird, möglichst dem Gewässer und Fisch anzupassen.

Folgende Wurfgewichteigenschaften lassen sich allgemein definieren:

  • Leichte Rute (Wurfgewicht bis 30 Gramm)
  • Mittlere Rute (Wurfgewicht von 30 bis 60 Gramm)
  • Schwere Rute (Wurfgewicht von 60 bis 100 Gramm)
  • Brandungsrute / Pilkrute (Wurfgewicht von 100 bis 300 Gramm)

Des Weiteren spielt die Rutenlänge eine Rolle. Während beim Spinnfischen oft kurze Ruten für bequemes werfen und leichtes Gewicht genutzt werden, sollte es beim Karpfenangeln eine lange Rute sein mit der Köder an weit entfernte Plätze (Hotspots) gebracht werden können.

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4. Steckrute vs. Teleskoprute

Steckrute oder Teleskoprute – was ist denn nun besser? Beide Varianten von Angelruten haben ihre Vor- und Nachteile. Es gibt Angler, die Schwören auf Steckruten – andere sind lieber mit einer praktischen Teleskoprute unterwegs. Hier sind die Vor- und Nachteile der Ruten:

4.1 Vorteile der Teleskoprute

  • schneller Aufbau
  • kompakte Baufweise
  • gut für den Transport in kleinen Fahrzeugen, auf dem Roller oder Fahrrad

4.2 Nachteile der Teleskoprute

  • durch Überlappungen der zusammenschiebbaren Segmente kommt es zur Beeinträchtigung der Aktion
  • Belastbarkeit nicht allzu hoch
  • Anzahl der Leitringe begrenzt auf Anzahl der Segmente

4.1 Vorteile der Steckrute

  • durchgehende Aktion
  • gutes Biegeverhalten
  • hohe Belastbarkeit

4.2 Nachteile der Steckrute

  • Transportlänge
  • Zusammenbau am Gewässer

Ob sich der Angler für die zusammenschiebbare Teleskoprute oder die Steckrute entscheidet, ist ihm selbst überlassen und ein wenig Geschmackssache. Bei den Fliegenfischern gibt es fast nur Steckruten, so dass die Auswahl stark beschränkt ist.

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5. Rutenarten (Karpfenrute, Spinnrute, Feederrute, …)

Je nach Gewässer, Fischart und Angeltechnik wurden mit der Zeit unterschiedliche Rutenarten entwickelt. Deshalb sollte jeder Angler die passende Angelrute(n) haben. Nachfolgend sind verschiedene Rutenarten mit Beschreibungen aufgeführt:

  • Grundrute
  • Karpfenrute
  • Feederrute
  • Winkelpicker
  • Spinnrute
  • Triggerrute
  • Sbirolinorute
  • Stipp/Kopfrute
  • Matchrute
  • Bologneserute
  • Brandungsrute
  • Pilkrute
  • Bootsrute
  • Einhand Fliegenrute
  • Zweihand Fliegenrute

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6. Angelrute kaufen – Worauf achten?

So ein Angelgeschäft oder Angel-Onlineshop hat schon eine riesige Anzahl an Angeln im Sortiment. Die Auswahl ist groß und die Ruten unterscheiden sich hinsichtlich Wurfgewicht, Länge, Aktion, Farbe und Qualität. Die Auswahl ist aber nicht allzu schwer, wenn man folgende Punkte berücksichtigt.

  • Welche Zielfische sollen geangelt werden? (Belastbarkeit, Länge, Wurfgewicht)
  • Wie soll die Rute transportiert werden? (Teleskop ist kurz, Steckrute ist lang)
  • Wie groß ist das Gewässer? (lange Rute für großes Gewässer, Rutenart)
  • Welche Angelmethode wird verwendet? (z.B. zum Feederangeln mit Futterkorb die Feederrute, Winkelpicker für leichtes Angeln mit der typischen Spitze als Bissanzeiger)
  • Liegt die Rute gut in der Hand?
  • Wie schwer darf die Rute sein? Werden damit große Strecken zurückgelegt? Wird damit oft geworfen (Spinnangeln)?
  • Bei Steckruten: Möglichst nur 2 Teilungen und damit nur eine „Schwachstelle“.
  • Wie teuer darf die Angelrute sein?

Wie bei so vielem spielt auch bei der Angelrute der Preis eine große Rolle. Pauschal kann man sagen, dass teurere Ruten die besseren Aktionen und die bessere Qualität haben. Wer richtig teure Ruten in der Hand hatte, weiß was gemeint ist. Aus meiner Sicht sollte aber das Preisleistungsverhältnis stimmen. Eine Rute, die fast nur auf dem Rod Pod liegt und mit der dann 20 Minuten gedrillt wird, braucht nicht 300 Euro kosten. Gute Angelruten sind bereits für 70 bis 100 Euro zu erwerben und von der Qualität her auch sehr gut.

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